Elsass (2016)
Manchmal sind Straßenschilder zweisprachig, französisch und im elsässischen Dialekt, angeschrieben. Lustig finde ich im Elsass die Kombination von französischen und deutschen Wörtern, v.a. bei Ortsbezeichnungen wie z.B. Col de la Schlucht, Le Markstein, Le Schlossberg, Rue de Baroness du Oberkirch. Eigennamen wurden offenbar in der Originalsprache, in diesem Fall Deutsch, belassen.
Einige Male sehe ich, aufgesprüht oder als Aufkleber, die Forderung „Elsass frei“. Ob man damit die völlige Unabhängigkeit meint oder, was auf Grund des deutschen Slogans naheliegt, die Unabhängigkeit von Frankreich und den Anschluss an Deutschland, habe ich nicht erfragt.
Die Cité de l’Automobile in Mulhouse (Mülhausen), eine Oldtimersammlung von etwa 400 Fahrzeugen, hauptsächlich Sport- und Luxuswägen, ist in ehemaligen Fabrikhallen untergebracht. Das ist nicht unpassend, waren die Sammler doch Textilindustrielle, die Mitte der 70er Jahre Pleite machten und in die Schweiz flüchteten. Es finden sich Alfa Romeo und Hispano Suizo, Mercedes und Maserati, Ferrari und Gordini, aber natürlich auch Peugeot, Renault und Citroen, sogar ein Steyr ist dabei. Der Schwerpunkt liegt aber auf der Marke Bugatti, von der es allein mehr als 120 zu sehen gibt. Und da liegt auch das Problem: Es ist eine Sammlung, kein Museum, auch wenn man versucht, zusätzliche Informationen zu geben. Es ist einfach zu viel, die Exponate wirken zwar durch die schiere Menge, aber das überfordert und ermüdet auch rasch. Außergewöhnliche Stücke können auf Grund des Gedränges oftmals nicht entsprechend präsentiert werden. Wunderschön sind sie trotzdem.
Landflucht und Dorfsterben ist auch hier ein Thema. Es ist nicht immer einfach, unterwegs in den Dörfern eine geöffnete Gaststätte oder auch nur ein Geschäft zu finden.
In Colmar wirbt man mit einem pittoresken Stadtviertel namens „Petit Venice“. Ein nettes Viertel, aber an Venedig hat es mich nicht erinnert und Kanäle gibt es auch anderswo. Auf dem Weg nach Basel fahren wir an einem Kanal parallel zum Rhein durch ein Naturschutzgebiet, das als „Petit Camargue“ ausgeschildert ist. Nun war ich selbst noch nicht in der „richtigen“ Camargue, habe aber doch eine Vorstellung davon. Vielleicht sollte es hier besser „Très Petit Camargue“ heißen… Aber warum überhaupt diese Anbiederung an einen fremden Namen? Nur, um der Vorstellung auf die Sprünge zu helfen oder doch eher in der Hoffnung, dass ein wenig vom Glanz des Originals abstrahlt? Besonders originell finde ich solche Namen so oder so nicht. Es ist, als würde sich Braque „Kleiner Picasso“ nennen.
Abendessen in Colmar. Drei Tische in einer Reihe: Wir sitzen ganz rechts, links außen sitzt ein Paar, beide um die 50 und schlank, er sogar fast hager, das sich französisch unterhält. Am Mitteltisch isst ein deutsches Paar, das ich ebenfalls zwischen 50 und 60 schätze. Er ist stämmig, mit Schnauzbart und ein wenig Westernlook in der Kleidung. Sie fällt durch ihr Volumen auf, sie ist wirklich dick. Der Mann schmaust gebackenen Kalbskopf, die Frau hat einen gut gefüllten Teller mit Sauerkraut, Knödel, Bauchfleisch und einer Wurst vor sich. Die beiden sprechen nichts miteinander, dafür wandern die Augen der Frau ständig kontaktheischend an die Nebentische. Beim Nachbarn zu ihrer Linken hat sie es schon geschafft, er spricht offenbar auch Deutsch. Als diese eine große Portion einer üppig aussehenden Nachspeise bekommen, kann sie sich mit Lachen und Kommentaren wie „Wie werden Sie das schaffen?“ oder „Ich könnte das nicht essen“ nicht zurückhalten. Die schaffen das aber, worauf die kugelrunde Dicke den Hageren fragt: „Werden Sie jetzt nach Hause gehen oder heimrollen?“
Manchmal sind Straßenschilder zweisprachig, französisch und im elsässischen Dialekt, angeschrieben. Lustig finde ich im Elsass die Kombination von französischen und deutschen Wörtern, v.a. bei Ortsbezeichnungen wie z.B. Col de la Schlucht, Le Markstein, Le Schlossberg, Rue de Baroness du Oberkirch. Eigennamen wurden offenbar in der Originalsprache, in diesem Fall Deutsch, belassen.
Einige Male sehe ich, aufgesprüht oder als Aufkleber, die Forderung „Elsass frei“. Ob man damit die völlige Unabhängigkeit meint oder, was auf Grund des deutschen Slogans naheliegt, die Unabhängigkeit von Frankreich und den Anschluss an Deutschland, habe ich nicht erfragt.
Die Cité de l’Automobile in Mulhouse (Mülhausen), eine Oldtimersammlung von etwa 400 Fahrzeugen, hauptsächlich Sport- und Luxuswägen, ist in ehemaligen Fabrikhallen untergebracht. Das ist nicht unpassend, waren die Sammler doch Textilindustrielle, die Mitte der 70er Jahre Pleite machten und in die Schweiz flüchteten. Es finden sich Alfa Romeo und Hispano Suizo, Mercedes und Maserati, Ferrari und Gordini, aber natürlich auch Peugeot, Renault und Citroen, sogar ein Steyr ist dabei. Der Schwerpunkt liegt aber auf der Marke Bugatti, von der es allein mehr als 120 zu sehen gibt. Und da liegt auch das Problem: Es ist eine Sammlung, kein Museum, auch wenn man versucht, zusätzliche Informationen zu geben. Es ist einfach zu viel, die Exponate wirken zwar durch die schiere Menge, aber das überfordert und ermüdet auch rasch. Außergewöhnliche Stücke können auf Grund des Gedränges oftmals nicht entsprechend präsentiert werden. Wunderschön sind sie trotzdem.
Landflucht und Dorfsterben ist auch hier ein Thema. Es ist nicht immer einfach, unterwegs in den Dörfern eine geöffnete Gaststätte oder auch nur ein Geschäft zu finden.
In Colmar wirbt man mit einem pittoresken Stadtviertel namens „Petit Venice“. Ein nettes Viertel, aber an Venedig hat es mich nicht erinnert und Kanäle gibt es auch anderswo. Auf dem Weg nach Basel fahren wir an einem Kanal parallel zum Rhein durch ein Naturschutzgebiet, das als „Petit Camargue“ ausgeschildert ist. Nun war ich selbst noch nicht in der „richtigen“ Camargue, habe aber doch eine Vorstellung davon. Vielleicht sollte es hier besser „Très Petit Camargue“ heißen… Aber warum überhaupt diese Anbiederung an einen fremden Namen? Nur, um der Vorstellung auf die Sprünge zu helfen oder doch eher in der Hoffnung, dass ein wenig vom Glanz des Originals abstrahlt? Besonders originell finde ich solche Namen so oder so nicht. Es ist, als würde sich Braque „Kleiner Picasso“ nennen.
Abendessen in Colmar. Drei Tische in einer Reihe: Wir sitzen ganz rechts, links außen sitzt ein Paar, beide um die 50 und schlank, er sogar fast hager, das sich französisch unterhält. Am Mitteltisch isst ein deutsches Paar, das ich ebenfalls zwischen 50 und 60 schätze. Er ist stämmig, mit Schnauzbart und ein wenig Westernlook in der Kleidung. Sie fällt durch ihr Volumen auf, sie ist wirklich dick. Der Mann schmaust gebackenen Kalbskopf, die Frau hat einen gut gefüllten Teller mit Sauerkraut, Knödel, Bauchfleisch und einer Wurst vor sich. Die beiden sprechen nichts miteinander, dafür wandern die Augen der Frau ständig kontaktheischend an die Nebentische. Beim Nachbarn zu ihrer Linken hat sie es schon geschafft, er spricht offenbar auch Deutsch. Als diese eine große Portion einer üppig aussehenden Nachspeise bekommen, kann sie sich mit Lachen und Kommentaren wie „Wie werden Sie das schaffen?“ oder „Ich könnte das nicht essen“ nicht zurückhalten. Die schaffen das aber, worauf die kugelrunde Dicke den Hageren fragt: „Werden Sie jetzt nach Hause gehen oder heimrollen?“