Barcelona (1977)
Lehrstunde
Mein Spanischlehrer, ein Schwede, der nach vielen Jahren in Südamerika nun in Barcelona gelandet war, versuchte, mir den Mentalitätsunterschied zwischen Nord- und Südländern anhand eines Beispiels zu verdeutlichen.
Wenn in Schweden ein Kontrolleur einen Schwarzfahrer erwische, würde er ihm sagen, dass er der Gesellschaft schade, da alle anderen für ihn mitzahlen müssen. In Spanien würde der Kontrolleur das auf persönlicher Ebene abhandeln: Du glaubst wohl, dass du schlauer bist als ich, aber da irrst du dich, Freundchen!
Kulinarium
Zu den ersten Gambas meines Lebens werde ich von Bekannten in ein einfaches, auf Marisco spezialisiertes Lokal am Hafen eingeladen. Es steht eine große Platte am Tisch, von der sich alle nehmen. Ich bin ungeschickt darin, den Panzer zu lösen um an das Innere mit dem ungewohnten, süßlichen Geschmack zu kommen, von dem ich noch nicht recht weiß, ob es mir wirklich schmeckt. Die schwarzen Augen und die langen Fühler irritieren mich und es kostet mich Überwindung, den abgedrehten Kopf auszulutschen, wie es die anderen tun. Aber ich bin neugierig. Als man mich fragt, ob es mir schmeckt, bejahe ich aus Höflichkeit, worauf man mir die Platte mit den restlichen rosaroten Tierchen herschiebt. Ich kämpfe weiter, weiß die Geste aber zu schätzen, denn es ist auch für die einladenden Studenten kein alltägliches Essen.
Eine knusprig gebratene Forelle mit Mandelstiften und dazu zarter Blattspinat mit Rosinen. Ich bestelle auch Wein, der Wirt bringt eine ganze Flasche. Beim Zahlen schätzt er einfach , wieviel ich in etwa getrunken habe. Neue Geschmäcker und neue Bräuche!
Mein Spanischlehrer, ein Schwede, der nach vielen Jahren in Südamerika nun in Barcelona gelandet war, versuchte, mir den Mentalitätsunterschied zwischen Nord- und Südländern anhand eines Beispiels zu verdeutlichen.
Wenn in Schweden ein Kontrolleur einen Schwarzfahrer erwische, würde er ihm sagen, dass er der Gesellschaft schade, da alle anderen für ihn mitzahlen müssen. In Spanien würde der Kontrolleur das auf persönlicher Ebene abhandeln: Du glaubst wohl, dass du schlauer bist als ich, aber da irrst du dich, Freundchen!
Kulinarium
Zu den ersten Gambas meines Lebens werde ich von Bekannten in ein einfaches, auf Marisco spezialisiertes Lokal am Hafen eingeladen. Es steht eine große Platte am Tisch, von der sich alle nehmen. Ich bin ungeschickt darin, den Panzer zu lösen um an das Innere mit dem ungewohnten, süßlichen Geschmack zu kommen, von dem ich noch nicht recht weiß, ob es mir wirklich schmeckt. Die schwarzen Augen und die langen Fühler irritieren mich und es kostet mich Überwindung, den abgedrehten Kopf auszulutschen, wie es die anderen tun. Aber ich bin neugierig. Als man mich fragt, ob es mir schmeckt, bejahe ich aus Höflichkeit, worauf man mir die Platte mit den restlichen rosaroten Tierchen herschiebt. Ich kämpfe weiter, weiß die Geste aber zu schätzen, denn es ist auch für die einladenden Studenten kein alltägliches Essen.
Eine knusprig gebratene Forelle mit Mandelstiften und dazu zarter Blattspinat mit Rosinen. Ich bestelle auch Wein, der Wirt bringt eine ganze Flasche. Beim Zahlen schätzt er einfach , wieviel ich in etwa getrunken habe. Neue Geschmäcker und neue Bräuche!
Barcelona (1983)
El Raval
Auf dem Weg zurück nach Österreich machen wir mit unserem gelben 2CV Zwischenstopp in Barcelona. Nachdem wir Quartier in einer günstigen Pension im Barrio Gòtico bezogen haben, machen wir uns auf den Weg, die Altstadt zu erkunden. Dabei gelangen wir auch auf die andere Seite der Ramblas, in das Viertel El Raval – und plötzlich stehen wir mitten im Rotlichtbezirk, im Barrio Chino. Es ist noch hell, trotzdem wird uns mulmig im Bauch, denn die Art wie man uns ansieht ist alles andere als angenehm: eine Mischung aus Neugier, Herablassung und Provokation. Wie vor einigen Wochen in einem entlegenen galizischen Dorf, sind wir auch hier, mitten in der Großstadt Eindringliche in eine Welt, zu der wir nicht gehören und deren Regeln wir nicht verstehen. Wir zwei Helden sehen zu, dass wir schleunigst wieder rauskommen…
Auf dem Weg zurück nach Österreich machen wir mit unserem gelben 2CV Zwischenstopp in Barcelona. Nachdem wir Quartier in einer günstigen Pension im Barrio Gòtico bezogen haben, machen wir uns auf den Weg, die Altstadt zu erkunden. Dabei gelangen wir auch auf die andere Seite der Ramblas, in das Viertel El Raval – und plötzlich stehen wir mitten im Rotlichtbezirk, im Barrio Chino. Es ist noch hell, trotzdem wird uns mulmig im Bauch, denn die Art wie man uns ansieht ist alles andere als angenehm: eine Mischung aus Neugier, Herablassung und Provokation. Wie vor einigen Wochen in einem entlegenen galizischen Dorf, sind wir auch hier, mitten in der Großstadt Eindringliche in eine Welt, zu der wir nicht gehören und deren Regeln wir nicht verstehen. Wir zwei Helden sehen zu, dass wir schleunigst wieder rauskommen…
Barcelona (2015)
Sagrada Familia
Imposant, wie sie recht plötzlich inmitten eines Wohnviertels auftaucht. Imposant auch die Menge an Touristen, die sie besichtigen möchten. Als ich vor vielen Jahren das erste Mal da war, sind wir mehr oder minder auf einer Baustelle spazieren gegangen, über Schutt und Staub und zwischen Männern mit Helmen. Jetzt ist auf den ersten Blick überhaupt nicht zu erkennen, was noch fehlt. bis zum Jahr 2026 soll sie tatsächlich fertig sein, bis dahin muss auch ein noch bewohnter Häuserblock weichen, um der Hauptfassade einen angemessenen Auftritt zu ermöglichen.
Ich habe die Kirche als kitschig in Erinnerung und das ist sie wohl nach verschiedenen Kriterien auch. Unabhängig davon finde ich sie, zumindest innen, wirklich imposant. Was mich am meisten beeindruckt sind der Raum und das Licht. Die schiere Höhe des Kirchenschiffes, das von baumstammartigen Säulen aus unterschiedlich gefärbtem Stein getragen wird und das Licht, das, von bunten Glasfenstern gefiltert, den Innenraum in ein je nach Tageszeit und Himmelsrichtung wechselndes farbiges Licht taucht.
Kulinarium
Tapas sind längst nicht mehr einfache Scheiben Weißbrot, die mit Jamon, Queso, Ensaladilla Rusa, einer Krokette oder anderen, durchaus wohlschmeckenden Dingen belegt sind. Sie sind längst in der gehobenen Küche angekommen und werden, auf Grund der vielen baskischen Lokale, auch oft Pintxos genannt.
Ein Abendessen mit Tapas kann, wie wir es im „Les carboneres“ hatten, auch so aussehen:
Pan amb Tomates (der katalanische Klassiker, natürlich)
Kleine rote Paprikas, mit Thunfisch gefüllt
Artischockenherzen mit gebratenem Reizker
Entenconfit mit Schokolade
Schweinerippchen im eigenen Saft geschmort
Kaninchenragout
Kleine Rinderfilets mit Honig, Walnüssen und Todestrompeten
Toast mit Schokolade und Feigenmus
Warmer, innen flüssiger Schokokuchen mit Baileys-Praline
Imposant, wie sie recht plötzlich inmitten eines Wohnviertels auftaucht. Imposant auch die Menge an Touristen, die sie besichtigen möchten. Als ich vor vielen Jahren das erste Mal da war, sind wir mehr oder minder auf einer Baustelle spazieren gegangen, über Schutt und Staub und zwischen Männern mit Helmen. Jetzt ist auf den ersten Blick überhaupt nicht zu erkennen, was noch fehlt. bis zum Jahr 2026 soll sie tatsächlich fertig sein, bis dahin muss auch ein noch bewohnter Häuserblock weichen, um der Hauptfassade einen angemessenen Auftritt zu ermöglichen.
Ich habe die Kirche als kitschig in Erinnerung und das ist sie wohl nach verschiedenen Kriterien auch. Unabhängig davon finde ich sie, zumindest innen, wirklich imposant. Was mich am meisten beeindruckt sind der Raum und das Licht. Die schiere Höhe des Kirchenschiffes, das von baumstammartigen Säulen aus unterschiedlich gefärbtem Stein getragen wird und das Licht, das, von bunten Glasfenstern gefiltert, den Innenraum in ein je nach Tageszeit und Himmelsrichtung wechselndes farbiges Licht taucht.
Kulinarium
Tapas sind längst nicht mehr einfache Scheiben Weißbrot, die mit Jamon, Queso, Ensaladilla Rusa, einer Krokette oder anderen, durchaus wohlschmeckenden Dingen belegt sind. Sie sind längst in der gehobenen Küche angekommen und werden, auf Grund der vielen baskischen Lokale, auch oft Pintxos genannt.
Ein Abendessen mit Tapas kann, wie wir es im „Les carboneres“ hatten, auch so aussehen:
Pan amb Tomates (der katalanische Klassiker, natürlich)
Kleine rote Paprikas, mit Thunfisch gefüllt
Artischockenherzen mit gebratenem Reizker
Entenconfit mit Schokolade
Schweinerippchen im eigenen Saft geschmort
Kaninchenragout
Kleine Rinderfilets mit Honig, Walnüssen und Todestrompeten
Toast mit Schokolade und Feigenmus
Warmer, innen flüssiger Schokokuchen mit Baileys-Praline