Rom (Mai 2017)
Es ist auffällig viel Polizei und manchmal auch Militär auf den Straßen, das soll wohl ein Gefühl der Sicherheit vermitteln.
Wie konnte man früher verreisen und vor allem dokumentieren, dass man „dort“ war, bevor es die Selfiesticks gab. Wenn mir diese Stangen jemand vor einigen Jahren als Geschäftsidee präsentiert hätte, wäre ich wahrscheinlich in Lachen ausgebrochen….
Selfies ohne Ende. Me – Myself - I. Life Info für alle Daheimgebliebenen, Neid hoffentlich inbegriffen. Manche sind auch beidhändig unterwegs: In der einen Hand einen Fotoapparat, in der anderen das Handy (gerne am Stick).
Aber vielleicht sind die Bilder gar nicht so sehr für die anderen. Wahrscheinlich versichert man sich dadurch der eigenen Existenz. Ich bin im Bild, also bin ich. Und dass es den Petersdom etc. tatsächlich gibt, wird damit nebenbei auch bestätigt. Ich war ja dort.
Am Kapitol, auf der Engelsburg und hinter dem Vatikan begegnen wir Möwen, die die Scheu vor den Menschen abgelegt haben und sogar für Selfies mit den Touristen posieren.
Womit haben sich die diversen Aufseher, Ordner, Museumswärter etc. die Zeit vertrieben bevor es Handys gab? Gar mit Beaufsichtigen, Ordnen, Warten?
Ein kleines, hübsch gekleidetes Mädchen schmiegt sich mit geschlossenen Augen an einen mächtigen Poller aus Beton, ein rührender Anblick.
Die Menge an Tattoos erstaunt mich. Ich hatte bisher den Eindruck gehabt, dass diese Mode in Italien noch nicht so verbreitet sei wie bei uns.
Dass die Anhänger von AS Roma und jene von Juventus Turin nicht beste Freunde sind ist bekannt. Ein Kellner hat auf seinem muskulösen Oberarm das Tattoo „Juve Merda“ prominent angebracht. Wahrscheinlich hat er nicht vor, nach Turin zu übersiedeln, sonst müsste er immer lange Ärmel tragen.
Wir sitzen in einer ruhigen Gasse vor einem Café, als plötzlich aus einem offenen Fenster ein markerschütternder Schrei ertönt, der zuerst viele erschreckt, dann aber ein amüsiertes Lächeln auf die Gesichter, zumindest der Römer, zaubert. Das letzte Meisterschaftsspiel der Saison, gleichzeitig das Abschiedsspiel der Roma-Legende Francesco Totti läuft gerade und ein eingefleischter Fan zeigte Nerven.
Innerhalb von ein paar Gehminuten sehe ich zwei im Stil ähnliche Wandmalereien: Zuerst Francesco Totti, dann Francisco Bergoglio, die beiden Päpste in Rom.
Von der Engelsburg, aber vor allem von der Kuppel des Petersdoms hat man einen wunderbaren 360° Blick über Rom und man erkennt, dass es im Vatikan schön zu wohnen wäre: mitten in der Stadt, viel Grün und einige schöne Villen - und sogar eine eigene Bahnstrecke gibt es.
Testaccio, die Gegend um den „Scherbenhügel“, hat sich vom Arbeiterviertel zum trendigen Ausgehviertel gewandelt. Dafür mitverantwortlich ist sicher die Umfunktionierung der ehemaligen Schlachthöfe in Universitätsgebäude (Fakultät für Architektur) und Ausstellungsflächen. Die ursprüngliche Funktion ist, vor allem durch die noch immer vorhandenen Transportschienen an und in den Hallen, noch gut vorstellbar.
Garbatella ist ein Stadtteil, der ganz anders ist als alle anderen, die ich in Rom kenne. In den 1920er Jahren als Arbeitersiedlung geplant, mit viel Grün zwischen den Häusern, damit sich die zugezogene Landbevölkerung wohl fühlen könne; später eine Hochburg der Kommunisten, jetzt ein beliebtes Wohnviertel unter jungen Leuten (mit zwei Universitäten in der Nähe), das aber offenbar noch nicht der Gentrifizierung zum Opfer gefallen ist.
Wir spazieren um die Mittagszeit durch das Viertel, es sind kaum Menschen auf der Straße. Während ich in einem mit Gräsern und Getreide bewachsenen Vorgarten einen bunten Altar mit einer Marienstatue darauf fotografiere, erschreckt mich eine schwanzlose Katze, die vor mir auf ein Mäuerchen springt und gestreichelt werden will.
Der Protestantische Friedhof – der italienische Name „Cimitero acattolico“ ist eigentlich passender, denn es sind dort Menschen verschiedenster Konfessionen begraben – ist immer einen Besuch wert. Und sei es nur, um bei der herrschenden Hitze den Schatten zu genießen. Besonders gut gefällt mir die Statue der Psyche, die sich der Sterblichkeit entledigt.
Es ist auffällig viel Polizei und manchmal auch Militär auf den Straßen, das soll wohl ein Gefühl der Sicherheit vermitteln.
Wie konnte man früher verreisen und vor allem dokumentieren, dass man „dort“ war, bevor es die Selfiesticks gab. Wenn mir diese Stangen jemand vor einigen Jahren als Geschäftsidee präsentiert hätte, wäre ich wahrscheinlich in Lachen ausgebrochen….
Selfies ohne Ende. Me – Myself - I. Life Info für alle Daheimgebliebenen, Neid hoffentlich inbegriffen. Manche sind auch beidhändig unterwegs: In der einen Hand einen Fotoapparat, in der anderen das Handy (gerne am Stick).
Aber vielleicht sind die Bilder gar nicht so sehr für die anderen. Wahrscheinlich versichert man sich dadurch der eigenen Existenz. Ich bin im Bild, also bin ich. Und dass es den Petersdom etc. tatsächlich gibt, wird damit nebenbei auch bestätigt. Ich war ja dort.
Am Kapitol, auf der Engelsburg und hinter dem Vatikan begegnen wir Möwen, die die Scheu vor den Menschen abgelegt haben und sogar für Selfies mit den Touristen posieren.
Womit haben sich die diversen Aufseher, Ordner, Museumswärter etc. die Zeit vertrieben bevor es Handys gab? Gar mit Beaufsichtigen, Ordnen, Warten?
Ein kleines, hübsch gekleidetes Mädchen schmiegt sich mit geschlossenen Augen an einen mächtigen Poller aus Beton, ein rührender Anblick.
Die Menge an Tattoos erstaunt mich. Ich hatte bisher den Eindruck gehabt, dass diese Mode in Italien noch nicht so verbreitet sei wie bei uns.
Dass die Anhänger von AS Roma und jene von Juventus Turin nicht beste Freunde sind ist bekannt. Ein Kellner hat auf seinem muskulösen Oberarm das Tattoo „Juve Merda“ prominent angebracht. Wahrscheinlich hat er nicht vor, nach Turin zu übersiedeln, sonst müsste er immer lange Ärmel tragen.
Wir sitzen in einer ruhigen Gasse vor einem Café, als plötzlich aus einem offenen Fenster ein markerschütternder Schrei ertönt, der zuerst viele erschreckt, dann aber ein amüsiertes Lächeln auf die Gesichter, zumindest der Römer, zaubert. Das letzte Meisterschaftsspiel der Saison, gleichzeitig das Abschiedsspiel der Roma-Legende Francesco Totti läuft gerade und ein eingefleischter Fan zeigte Nerven.
Innerhalb von ein paar Gehminuten sehe ich zwei im Stil ähnliche Wandmalereien: Zuerst Francesco Totti, dann Francisco Bergoglio, die beiden Päpste in Rom.
Von der Engelsburg, aber vor allem von der Kuppel des Petersdoms hat man einen wunderbaren 360° Blick über Rom und man erkennt, dass es im Vatikan schön zu wohnen wäre: mitten in der Stadt, viel Grün und einige schöne Villen - und sogar eine eigene Bahnstrecke gibt es.
Testaccio, die Gegend um den „Scherbenhügel“, hat sich vom Arbeiterviertel zum trendigen Ausgehviertel gewandelt. Dafür mitverantwortlich ist sicher die Umfunktionierung der ehemaligen Schlachthöfe in Universitätsgebäude (Fakultät für Architektur) und Ausstellungsflächen. Die ursprüngliche Funktion ist, vor allem durch die noch immer vorhandenen Transportschienen an und in den Hallen, noch gut vorstellbar.
Garbatella ist ein Stadtteil, der ganz anders ist als alle anderen, die ich in Rom kenne. In den 1920er Jahren als Arbeitersiedlung geplant, mit viel Grün zwischen den Häusern, damit sich die zugezogene Landbevölkerung wohl fühlen könne; später eine Hochburg der Kommunisten, jetzt ein beliebtes Wohnviertel unter jungen Leuten (mit zwei Universitäten in der Nähe), das aber offenbar noch nicht der Gentrifizierung zum Opfer gefallen ist.
Wir spazieren um die Mittagszeit durch das Viertel, es sind kaum Menschen auf der Straße. Während ich in einem mit Gräsern und Getreide bewachsenen Vorgarten einen bunten Altar mit einer Marienstatue darauf fotografiere, erschreckt mich eine schwanzlose Katze, die vor mir auf ein Mäuerchen springt und gestreichelt werden will.
Der Protestantische Friedhof – der italienische Name „Cimitero acattolico“ ist eigentlich passender, denn es sind dort Menschen verschiedenster Konfessionen begraben – ist immer einen Besuch wert. Und sei es nur, um bei der herrschenden Hitze den Schatten zu genießen. Besonders gut gefällt mir die Statue der Psyche, die sich der Sterblichkeit entledigt.