London (1987)
Im „Prince Edward“ geht es rund. Ein schon ziemlich betrunkener ehemaliger Minenarbeiter versucht, mir den Unterschied zwischen Feuerbach und Marx zu erklären. Sein persönliches Ideal sei aber Karl Liebknecht und er rät mir dringend, mich auch mit ihm zu beschäftigen.
Die Dichte an offensichtlich Betrunkenen im Pub ist beeindruckend, auch angesichts der Tatsache, dass Samstag ist.
Sonntag Mittag in einem einfachen Restaurant in Queensway. Am Nachbartisch sitzt ein Paar, beide wahrscheinlich in den Siebzigern. Ich halte sie für Engländer, auch die Art, wie sie gekleidet sind, passt. Plötzlich wechselt die Frau auf Deutsch, der Mann antwortet erst nur auf Englisch, nach und nach wechselt er zwischen den Sprachen.
Zuerst sind es nur einzelne Wörter wie „ja“ und „jawoll“, später fragt er: „Wo willst denn hingeh’n?“ “Mach ma an Wasserausflug? – "Anywhere!" - "Ich mag keine mehr essen. At home is besser!" Als es im Gespräch um das Abendessen geht: „Hast eh noch a Bier zuhaus‘, oder?“ So geht es zwischen den beiden und den Sprachen hin und her, die Sprache manchmal innerhalb eines Satzes wechselnd.
Schließlich spreche ich meine Sitznachbarn an. Die Frau ist Wienerin, die in England gearbeit hatte und von der Okkupation Österreichs dort überrascht wurde. Er ist Schlesier, der von Hitler flüchtete. Als ich sie frage, wie es ihnen jetzt gehe, klagen sie über die knappe Pension, vor allem aber über das Gesundheitssystem. Die Krankenhäuser seien überfüllt und man müsse oft jahrelang auf eine Operation warten.
Im „Prince Edward“ geht es rund. Ein schon ziemlich betrunkener ehemaliger Minenarbeiter versucht, mir den Unterschied zwischen Feuerbach und Marx zu erklären. Sein persönliches Ideal sei aber Karl Liebknecht und er rät mir dringend, mich auch mit ihm zu beschäftigen.
Die Dichte an offensichtlich Betrunkenen im Pub ist beeindruckend, auch angesichts der Tatsache, dass Samstag ist.
Sonntag Mittag in einem einfachen Restaurant in Queensway. Am Nachbartisch sitzt ein Paar, beide wahrscheinlich in den Siebzigern. Ich halte sie für Engländer, auch die Art, wie sie gekleidet sind, passt. Plötzlich wechselt die Frau auf Deutsch, der Mann antwortet erst nur auf Englisch, nach und nach wechselt er zwischen den Sprachen.
Zuerst sind es nur einzelne Wörter wie „ja“ und „jawoll“, später fragt er: „Wo willst denn hingeh’n?“ “Mach ma an Wasserausflug? – "Anywhere!" - "Ich mag keine mehr essen. At home is besser!" Als es im Gespräch um das Abendessen geht: „Hast eh noch a Bier zuhaus‘, oder?“ So geht es zwischen den beiden und den Sprachen hin und her, die Sprache manchmal innerhalb eines Satzes wechselnd.
Schließlich spreche ich meine Sitznachbarn an. Die Frau ist Wienerin, die in England gearbeit hatte und von der Okkupation Österreichs dort überrascht wurde. Er ist Schlesier, der von Hitler flüchtete. Als ich sie frage, wie es ihnen jetzt gehe, klagen sie über die knappe Pension, vor allem aber über das Gesundheitssystem. Die Krankenhäuser seien überfüllt und man müsse oft jahrelang auf eine Operation warten.