Suchbegriff: Schuster in Montagnana (2012)
„Roobeeerto“, ruft die Frau, den Namen in die Länge ziehend, lautstark über den Hof zwischen den Wohnhäusern. Und nochmals: „Roberto, vieni qua“, Roberto, komm!
Es ist Samstag Nachmittag an einem heißen Julitag in Montagnana. In dieser, von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgebenen Kleinstadt südlich von Padova bin ich auf der Suche nach einem Schuster in diesem menschenleeren Hinterhof gelandet. Ich habe die Werkstätte zwar überraschend schnell gefunden, doch die ist, wie befürchtet, „Sabato chiuso“. Ich gebe die Hoffnung schon auf, dass die nach einem Sturz beschädigte Lenkertasche meines Fahrrades repariert werden kann, als eine schlanke, braungebrannte Frau auftaucht und mich anspricht. Ich schildere mein Dilemma und sie zögert nicht, ihren Mann zu rufen.
Während wir nun auf Roberto warten, erkundigt sie sich über meine Reisepläne und erzählt mir, dass auch sie Radtouren machen und dieses Jahr noch planen, nach Rom zu fahren.
Dann kommt Roberto, etwa Anfang 50, großgewachsen und noch immer schlank. Eine stattliche Erscheinung, die trotz kurzer Hose und eines weißen, ärmellosen Feinrippunterhemdes so gar nicht zu einem Flickschuster passen will. Wir steigen die paar Stufen hinunter in seine kleine Werkstätte, in der es riecht, wie es in solchen Räumen riecht: nach Leder, Klebstoff und Fußschweiß. Dort kramt er verschiedene Schachteln hervor und packt sein ganzes Arsenal an Nieten und Schrauben aus, das er auf dem Tresen ausbreitet. Während wir einige vergebliche Reparaturversuche starten, plaudern wir über dies und das. Als ich ihn nach der wirtschaftlichen Lage frage, erzählt er mir, dass er in Treviso für eine Brillenfirma gearbeitet habe, schließlich aber zu seiner Frau nach Montagnana übersiedelt sei, da sie in der hiesigen Bank einen sicheren Job habe. Als ich erwähne, dass es gar nicht einfach gewesen war, seine Adresse zu bekommen, bemerkt er nebenbei, dass er sogar im Internet auffindbar sei.
Schließlich findet sich eine einigermaßen passende Schraube, die wir gemeinsam fixieren, sodass ich meine Reise am nächsten Morgen beruhigt fortsetzen kann.
Zurück daheim habe ich mich im Internet auf die Suche gemacht und ihn unter dem Suchbegriff „Schuster in Monagnana“ auch gefunden. Jetzt weiß ich, dass er Roberto Turchetti heißt, früher Tormann bei Palermo Calcio in der Serie A war und jetzt begeisterter Radfahrer ist, der zusammen mit seiner sportlichen Frau zur Silbernen Hochzeit eine Radtour von Frankreich nach Santiago de Compostela gemacht hat. Google sei Dank!
Für seine Hilfe hat er übrigens nichts genommen. Roberto sei Dank!
„Roobeeerto“, ruft die Frau, den Namen in die Länge ziehend, lautstark über den Hof zwischen den Wohnhäusern. Und nochmals: „Roberto, vieni qua“, Roberto, komm!
Es ist Samstag Nachmittag an einem heißen Julitag in Montagnana. In dieser, von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgebenen Kleinstadt südlich von Padova bin ich auf der Suche nach einem Schuster in diesem menschenleeren Hinterhof gelandet. Ich habe die Werkstätte zwar überraschend schnell gefunden, doch die ist, wie befürchtet, „Sabato chiuso“. Ich gebe die Hoffnung schon auf, dass die nach einem Sturz beschädigte Lenkertasche meines Fahrrades repariert werden kann, als eine schlanke, braungebrannte Frau auftaucht und mich anspricht. Ich schildere mein Dilemma und sie zögert nicht, ihren Mann zu rufen.
Während wir nun auf Roberto warten, erkundigt sie sich über meine Reisepläne und erzählt mir, dass auch sie Radtouren machen und dieses Jahr noch planen, nach Rom zu fahren.
Dann kommt Roberto, etwa Anfang 50, großgewachsen und noch immer schlank. Eine stattliche Erscheinung, die trotz kurzer Hose und eines weißen, ärmellosen Feinrippunterhemdes so gar nicht zu einem Flickschuster passen will. Wir steigen die paar Stufen hinunter in seine kleine Werkstätte, in der es riecht, wie es in solchen Räumen riecht: nach Leder, Klebstoff und Fußschweiß. Dort kramt er verschiedene Schachteln hervor und packt sein ganzes Arsenal an Nieten und Schrauben aus, das er auf dem Tresen ausbreitet. Während wir einige vergebliche Reparaturversuche starten, plaudern wir über dies und das. Als ich ihn nach der wirtschaftlichen Lage frage, erzählt er mir, dass er in Treviso für eine Brillenfirma gearbeitet habe, schließlich aber zu seiner Frau nach Montagnana übersiedelt sei, da sie in der hiesigen Bank einen sicheren Job habe. Als ich erwähne, dass es gar nicht einfach gewesen war, seine Adresse zu bekommen, bemerkt er nebenbei, dass er sogar im Internet auffindbar sei.
Schließlich findet sich eine einigermaßen passende Schraube, die wir gemeinsam fixieren, sodass ich meine Reise am nächsten Morgen beruhigt fortsetzen kann.
Zurück daheim habe ich mich im Internet auf die Suche gemacht und ihn unter dem Suchbegriff „Schuster in Monagnana“ auch gefunden. Jetzt weiß ich, dass er Roberto Turchetti heißt, früher Tormann bei Palermo Calcio in der Serie A war und jetzt begeisterter Radfahrer ist, der zusammen mit seiner sportlichen Frau zur Silbernen Hochzeit eine Radtour von Frankreich nach Santiago de Compostela gemacht hat. Google sei Dank!
Für seine Hilfe hat er übrigens nichts genommen. Roberto sei Dank!